ESV III – Harland IV 5:4
Die 3er Mannschaft hatte im einzigen Heimspiel der Saison mit Harland den vermutlich stärksten Gegner des Jahres zu Gast. Es ging gegen eine junge, sympathische und talentierte Mannschaft in einer Begegnung, die bereits für eine kleine Vorentscheidung im Kampf um den Meistertitel sorgen konnte.
Stangl R. – Harlander 1er 5:7 5:7
Nach einem Bandscheibenvorfall und überstandener Operation im Winter, stand Stangl erstmalig in einem Einzelbewerbsspiel auf dem Platz und sah sich sofort einer schwierigen Aufgabe gegenüber. Zwei ähnlich veranlagte Spielertypen trafen aufeinander, was von Beginn weg ein spannendes Spiel vermuten ließ. Stangl lief dabei relativ rasch immer einem kleinen Rückstand hinterher, schaffte es aber dann doch noch zum 5:5 auszugleichen. Leider liefen die beiden folgenden Games dann nicht nach Wunsch, wodurch Satz 1 verloren ging. Im zweiten Satz verlief der Start deutlich besser, der Ober-Grafendorfer 1er ging sogar mit 5:3 in Führung. Dann folgten jedoch ein paar unglücklich gespielte Punkte, wo Netzband und Co. nicht ganz auf der richtigen Seite waren, wodurch sich Stangl aber zumindest eine Hitzeschlacht im dritten Satz ersparen konnte. Somit ging dieses spannende Spiel mit guten Ballwechseln an die Gäste.
Zehndorfer – Harlander 2er 6:0 6:1
Zehndorfers Match, das zeitlich nach hinten verlegt worden war, wurde erst bei großer Hitze um 11:30 begonnen. Entsprechend klar war die Marschroute des Players-Party-Spezialisten – es mussten kurze Ballwechsel und ein besonders konzentrierter Auftritt her. Dem Harlander, mit einer ITN von 6,6 ausgestattet, ging es vermutlich ähnlich, auch er vermied zu lange Ballwechsel tunlichst. Zehndorfer erkannte sehr rasch, dass wechselnde Spinarten seinem Gegenüber überhaupt nicht behagten, und konzentrierte sich vor allem darauf. Ohne Eigenfehler zu begehen drängte er seinen Kontrahenten immer wieder mit Topspinbällen weit nach hinten, um kürzere Slicebälle folgen zu lassen – eine Taktik, die ein ums andere Mal zum Erfolg führte. Auch den starken Aufschlag entschärfte Zehndorfer immer wieder geschickt, und musste nach insgesamt 9 Games in Folge nur ein einziges Spiel abgeben. Ein starker Auftritt des Comebacklers.
Fuchs – Harlander 3er 4:6 4:6
Fuchs sprang nach einem krankheitsbedingten Ausfall kurzfristig in die Mannschaft und bekam für seine körperlichen Stärken eigentlich das perfekte Wetter präsentiert. Allerdings hatte man bei diesem Gedankengang wohl den neuerlichen Familienzuwachs unterschätzt, welcher eine Reduzierung des Trainings nach sich gezogen hatte und wodurch die Fitness nicht mehr ganz an jene aus früheren Jahren heranreichte… Der junge Harlander beeindruckte vor allem zu Beginn mit technisch sauberem Spiel und auch mit einer druckvollen Vorhand sowie gekonnten Abschlüssen am Netz. Mit Fortdauer des Spiels wurde der Jungvater jedoch immer stärker und besann sich seiner Tugenden. Dennoch ging Satz 1 knapp verloren. Im zweiten Satz schien er schließlich die Oberhand zu gewinnen und hatte bei 4:3 einige Chancen aufs 5:3, später auch noch aufs 5:4. Leider konnte er keine davon nutzen und den Platz somit als Verlierer verlassen.
Huber – Harlander 4er 6:7 4:6
Der ESV kam den Harlandern in diesem Match entgegen und startete es verfrüht – was Huber allerdings nicht sonderlich entgegen zu kommen schien. Er war von Beginn weg nicht richtig auf dem Platz, startete nervös und unkonzentriert. Folgerichtig ging der bombensicher spielende Harlander mit 1:5 in Führung. Dann endlich fand Huber ins Spiel, begann seiner eigentlich sehr starken Vorhand zu vertrauen, wurde sicherer und erhöhte gleichzeitig sowohl Tempo als auch Druck. Mit 5 Games in Serie drehte er den Satz – allerdings nur vorrübergehend. Im Tie-Break nochmal 4:2 in Führung gelegen, ging der Satz dennoch nach einem 7:9 nach fast 2h Spielzeit an die Gäste. Der Neo-Mannschaftsführer, der den fahnenflüchtigen Vorstandlechner G. vertrat, haderte erst immer mehr mit seinem Auftritt und seinem Nervenkostüm, dann setzte ihm auch noch die unerträgliche Hitze zu. Das Spiel war nicht mehr zu drehen, wodurch der ESV mit 1:3 in Rückstand geriet.
Stangl M. – Harlander 5er 6:1 6:1
Der junge Stangl machte dort weiter, wo er in der Vorwoche aufgehört hatte. Mit hochkonzentriertem Tennis, feiner und sauberer Technik sowie dem notwendigen Kämpferherz war er von Anfang an der Chef auf dem Platz. Auch die Hitze konnte der guten körperlichen Konstitution nichts anhaben und so bekamen die ZuseherInnen ein sehr einseitiges Match zu sehen. Einzig zu Beginn des zweiten Satzes kam der Harlander ein wenig auf, aber auch darauf hatte Stangl immer wieder die richtigen Antworten parat. Sauber verteilte Vorhandschläge, geschickt eingestreute Stops und keine Scheu vor Netzangriffen nach guten Angriffsschlägen – so sah des Siegesrezept aus, das den ESV auf 2:3 heran brachte. Eine beeindruckende Vorstellung!
Pany – Harlander 6er 6:2 6:2
Das zweite Nachwuchstalent der Mannschaft stand nun auf dem Prüfstand, von ihm hing es ab, ob man mit einem 3:3 oder einem 2:4 in Doppel gehen sollte. Dieser Druck machte Pany allerdings überhaupt nichts aus. Auch er stach besonders durch seine saubere Technik hervor, spielte in der brütenden Hitze mit dennoch ausgezeichneter Beinarbeit und bewegte sein Gegenüber vor allem mit seiner Vorhand geschickt. Ihm gelang es beeindruckend konstant Paket aus vier gespielten Games drei zu gewinnen. Ohne sich kleine Tiefs oder Konzentrationsschwächen zu erlauben, gab es im Endeffekt nie Zweifel daran, dass in diesem Match der Sieg und somit der Ausgleich zu Buche stehen würde. Der zweite grandiose Auftritt in Folge!
Nachdem die beiden Youngsters doch noch das 3:3 ins Land gebracht hatten, wurde lange Überlegungen zur Aufstellung vorgenommen. Letztlich entschied man sich dafür die beiden für ihre Top-Leistungen mit einem gemeinsamen Doppelauftritt zu belohnen und vorne zwei in etwa gleichstarke Altherrenteams zu bilden.
Stangl M./Pany – Harlander 3er Doppel 1:6 4:6
Als die Aufstellungen bekannt gegeben waren war bereits klar, dass die beiden Jungspunde es schwer haben würden, sahen sie sich doch im 3er Doppel dem Einzelgegner Zehndorfers gegenüber. Der Unterschied in den ITN-Werten war auch zu Beginn deutlich spürbar, zu schnell war den beiden das gespielte Tempo. Dank Unterstützung aus der 1er Mannschaft fanden sie allerdings Mitte des zweiten Satzes einen Weg damit umzugehen. Nach 1:6 0:3 Rückstand, schrieben sie plötzlich immer wieder an, wehrten sich mit Händen und Füßen und schafften es auch sich besser an das Tempo zu gewöhnen. Einige sehenswerte Punktgewinne und ein 4:2-Lauf waren die Folge. Ganz gelang die Wende zwar nicht mehr, aber es war jedenfalls ein Gewinn an Erfahrung und der Gewissheit, dass auch solches Tennis nicht mehr außer Reichweite für die beiden ist.
Zehndorfer/Huber – Harlander 2er Doppel 7:6 6:1
Mit dem Einzelgegner von Fuchs und einem ausgewiesenen Doppelspezialisten gingen die Gäste hier ins Rennen. Die leichte Überlegenheit im Match konnten die Ober-Grafendorfer erst nicht so recht in Zählbares umwandeln, 3 von 4 No-Ad-Games gingen verloren. Dennoch sah man sich bei 5:4 zwei Satzbällen bei eigenem Aufschlag gegenüber – nur um das Game nach zwei Spitzenreturns abgeben zu müssen. Bei 5:6 bewahrte Huber die Nerven, servierte souverän, und auch im Tie-Break liefs ideal – nach einigen tollen Punkten stellten sie rasch auf 6:1 und gewannen schließlich 7:4. Nun war der Bann gebrochen. Hubers Vorhand schlug immer wieder lang und sicher bei den Gegnern ein, Zehndorfer erledigte die Netzarbeit gewohnt gekonnt. Im zweiten Satz behielt man auch bei den wichtigen No-Ad-Games die Oberhand und so wurde dieser eine deutliche Angelegenheit für die Heimischen, womit ein 4:4 zu Buche stand. Alles blickte nun auf das 1er Doppel…
Stangl R./Vorstandlechner W. – Harlander 1er Doppel 7:5 6:7 10:8
Stangl R. traf hier wiederum auf seinen Einzelgegner, gepaart mit Panys Kontrahenten. Für den ESV wurde Oldie Vorstandlechner W. trotz seines nervenaufreibenden Auftrittes am Vortag bei den Senioren aus dem Hut gezaubert, womit geballte 104 Jahre an Tennispower auf der einen Seite des Platzes standen. Der Auftakt verlief allerdings alles andere als ideal, schnell stand es 2:5. Doch dann gelangen den beiden 5 Spielgewinne in Serie und Satz 1 stand nach hartem Kampf doch noch zu Buche. Satz 2 verlief lange ausgeglichen, ehe nach einem Break bei 6:5 40:15 drei Matchbälle bei Aufschlag Stangl die Erlösung zu bringen schien. Aufkeimende Nervosität und etwas Spielpech brachten den Satz in den Tie-Break, wo es bei 6:4 die nächsten Matchbälle zu bejubeln gab – doch wiederum wollte es nicht klappen. Nach einem 7:9 musste der Match-Tie-Break die Entscheidung bringen. Inzwischen hatte sich beim Publikum Daviscup-Stimmung breitgemacht, welche die Gäste nicht einmal von ihrer Bundesligamannschaft gewöhnt waren… In der Entscheidung egalisierten die Gäste ein schnelles 3:0 umgehend, ehe zu guter Letzt ein mutiger Netzangriff von Stangl den sechsten Matchball zu Gunsten des ESV verwandelte.
Ein spannender Tennistag mit dem glücklicheren Ende für den ESV, wo man nun dem Meistertitel einen großen Schritt näher gekommen ist. Dazu sind allerdings noch zwei weitere Siege vonnöten, von welchen man den ersten in der kommende Woche in Wilhelmsburg einzufahren versucht.