Mit 35 Nennungen in den beiden Herren Bewerben (ITN offen und ITN > 7) und 6 Nennungen im Damen Einzel Bewerb, gab es auch am letzten Turnierwochenende einen enormen Zuspruch.
Ein Starterfeld, welches doch deutlich über den letzten Jahren anzusiedeln ist, gab Mut und Hoffnung den amtierenden Vereinsmeister zu entthronen. Neben den üblichen internen Kontrahenten wie Binder, Müller und Berner gesellten sich auch die beiden Gastspieler Kuhn (Hofstetten) und Strempek (Tulbing-Wilfersdorf). Auch die ESV Nachwuchsspieler legten einmal mehr eine Talentprobe ab.
Im ITN > 7 Bewerb waren mit Prinz Gerhard, Jilch, Fuchs und Datzreiter Martin die Favoritenrollen eigentlich klar vergeben.
Im Damen Bewerb ging es darum die Dominanz von Handlfinger zu brechen.
Herren ITN > 7
In der ersten Runde gab es kaum Überraschungen, Andreas Jilch musste gegen Remy Nagy in den dritten Satz, konnte sich letztendlich aber durchsetzen und Youngster Moritz Stangl entzauberte Josef Heher in seinem Comeback-Turnier nach Satzrückstand. Im Viertelfinale hatte Prinz auch mit Michael Lederer keine allzu großen Probleme. Michael Schmidinger rang in einem 3-Satz Thriller nach Unterbrechung (Sichtverhältnisse) am frühen Sonntag Morgen Jilch mit 3:6, 6:3 und 6:4 nieder. Für Stangl war gegen Markus Fuchs (noch) nichts zu holen und auch die Reise von Florian Wietter war gegen Datzreiter zu Ende. Der Sonntag stand dann generell unter keinem guten Stern. Zuerst stürzte Prinz im zweiten Ballwechsel, verstauchte sich den Knöchel und konnte sein Match gegen Schmidinger nicht mehr zu Ende spielen. Fast kampflos zog Schmidinger in das Finale ein. Datzreiter hatte am unteren Ast gegen Fuchs mehr zu kämpfen, setzte sich zwar in 2 Sätzen durch, doch auch bei Datzreiter lief schon im Halbfinale nicht mehr alles rund. Das Spiel um Platz 3 konnte aufgrund der Verletzung von Gerhard Prinz nicht ausgetragen werden, wodurch sich Markus Fuchs über einen Platz auf dem Podium – mehr oder weniger – freuen durfte. Im Finale kam dann was sich im Halbfinale schon abgezeichnet hatte. Der angeschlagene Datzreiter konnte beim Stand von 2:6 und 1:2 nicht mehr weiterspielen und kürte mit der Aufgabe Schmidinger zum Herren Vereinsmeister ITN > 7. Für Schmidinger, dessen Leistungen deshalb nicht geschmälert werden sollen, war es der 1. Titel in einem Einzelbewerb bei den ESV Vereinsmeisterschaften.
B-Bewerb Herren ITN > 7
Auch im B-Bewerb kam es am Finaltag noch zu einem w.o. aber zumindest konnte das Finale – und was für eines – komplett ausgespielt werden. Nagy, der über Christoph Pany und Leo Lechner in das Finale einzog, traf auf Christopher Ziegelwagner, der wiederum auf seinem Weg Hermann Forster und Julian Gram ausschaltete. Nach 6:3 und 1:1 bei brütender Hitze für Nagy, standen die Zeichen auf einen 2-Satz Sieg. Doch Ziegelwagner fightete zurück, erkämpfte sich Punkt für Punkt und zwang Nagy in den dritten Satz. Dieser hätte kaum spannender sein können, Game für Game marschierten beide Richtung Tiebreak, doch bei 5:6 vergab Ziegelwagner seine große Chance auf das 6:6 und Nagy konterte mit dem Matchgewinn. Nach über zweieinhalb Stunden stand mit Remy Nagy auch der Herren B Sieger ITN > 7 fest.
Damen ITN offen
Kurzfristige Verschiebungen und Verletzungen führten dazu, dass der Sonntag zum Ladies-Day wurde. In den beiden Gruppen bestätigten Maria Handlfinger und Bettina Datzreiter schon früh ihre Favoritenrollen. Hinter den beiden Damen ging es aber eng zu, was vor allem die Kreuzspiele bewiesen.
Spiel um Platz 5
Nachdem Gudrun Huber in den Morgenstunden eine 3-Stunden Partie mit Sabine Unger absolvieren musste, waren die Akkus im Kreuzspiel erschöpft und so musste sie gegen Manuela Ries nach Satzverlust w.o. geben.
Spiel um Platz 3
Unger, ebenfalls sichtlich gezeichnet von dem Marathon Match am Morgen, stand mit Kerstin Müller eine routinierte ESV Spielerin im Spiel um Platz 3 gegenüber. Als wären die 3 Stunden noch nicht genug, wurde schnell klar, dass dieses Spiel ebenfalls nicht in den 1,5h (die für ein Spiel angesetzt wurden) zu Ende sein wird. Unger, nach 6:7 und 6:4, ging im Entscheidungssatz durch Wadenkrämpfe zu Boden. Eine Aufgabe schien die logische Folge zu sein. Der Ehrgeiz und Siegeswille war aber zu groß und im Gegensatz zu ihrem Martin Datzreiter (w.o. im Finale), biss Unger auf die Zähne und erkämpfte sich noch ein Tie-Break im Entscheidungssatz. Müller auf der anderen Seite schien fit wie ein Turnschuh zu sein und nutzte dies letztendlich zu ihrem Vorteil. Mit 7:6, 4:6 und 7:6 holte sich Müller Platz 3 bei den ESV Damen Einzel Vereinsmeisterschaften 2020.
Spiel um Platz 1
Handlfinger, auch im Finale als Favoritin einzustufen, erspielte sich mit 6:2 mühelos den 1. Satz. Danach übernahm aber Bettina Datzreiter das Kommando, und konnte dank einem sicheren Spiel und langer Rallies Handlfinger immer wieder zu erzwungenen Fehler treiben. Der 2. Satz ging dementsprechend auch verdient mit 6:4 an Datzreiter. Im 3. Satz besonnte sich Handlfinger aber wieder auf ihre Stärken, ließ sich das Spiel von Datzreiter nicht mehr aufzwingen und holte sich mit 6:2, 4:6 und 6:1 ihren nächsten ESV Titel im Damen Einzel.
Herren ITN offen
Auch in 2020 hieß die oberste Devise “beat Nestelberger”. Und wie bereits eingangs beschrieben, war das Starterfeld in diesem Jahr äußerst attraktiv besetzt. Die Auslosung meinte es zunächst gut mit Nestelberger. Er landete zwar auf dem selben Ast wie Michael Berner und Patrick Müller, konnte aber dafür vorzeitige Aufeinandertreffen mit Lukas Kuhn, Henrich Strempek und Oliver Binder vermeiden.
Runde 1
Mit Michael Berner verabschiedete sich aber bereits unter der Woche der erste Kandidat aus dem erweiterten Favoritenkreis (er war der letzte, der Nestelberger 2008 bezwingen konnte). Das intensive Doppel- und Mixed Wochenende hinterließ bei Berner Spuren und dieser konnte das Match gegen Dominik Prinz beim Stand von 4:5 nicht mehr fortsetzen. Etwas überraschend war vielleicht noch der klare 6:1, 6:1 Erfolg von Roman Stangl, der heuer die gesamte Meisterschaftssaison aussetzen müsste, über Fabian Prinz. Ansonsten marschierten die Favoriten ungefährdet ins Viertelfinale.
Viertelfinale
Nach Martin Moser (6:2, 6:2) in Runde 1 konnte auch Heinrich Kain (6:1, 6:1) dem amtierenden Vereinsmeister keine allzu großen Steine in den Weg legen. Nestelberger zog ungefährdet ins Halbfinale ein. Dominik Prinz traf auf Patrick Müller, der wie Berner ein mehr als intensives Programm am Wochenende davor zu absolvieren hatte, doch zu diesem Spiel kam es erst gar nicht. Müller musste verletzungsbedingt leider w.o. geben. Es war wie verhext, denn auch im mit Spannung erwarteten Spiel zwischen Stangl und Kuhn trat der Verletzungsteufel auf. Stangl zog sich, nach klarer Führung im 1. Satz eine Zerrung im Oberschenkel zu und konnte bei 5:5 nicht mehr weiterspielen. Am Samstag Abend sahen die Zuschauer dann noch zwischen Binder und Strempek eine Partie, die es so wahrscheinlich noch nicht auf der Anlage zu sehen gab. Zwei von Sicherheit geprägte Spieler, aber dennoch mit attraktivem Temposchlägen matchten sich weit über zwei Stunden. Unglaubliche Rallies mit bis zu 57 Ballkontakten waren keine Seltenheit. Strempek behielt zwar mit 6:3, 7:6 die Oberhand aber das Ergebnis hätte auch locker 7:6, 6:7 und 7:6 heißen können.
Halbfinale
Im oberen Halbfinale kam Prinz nach seinem Sieg über Gerhard Lechner in der Qualifikationsrunde und zwei darauffolgenden w.o.-Siegen gegen Nestelberger zu seinem erst zweiten Match. Prinz hielt in den Games oftmals mit, konnte aber dann die entscheidenden Punkte nicht machen, was mit 1:6 und 1:6 auch im Ergebnis widerspiegelte. Nestelberger konnte damit auf dem Parallelplatz seine beiden möglichen Gegner beobachten und studieren. Dort sah man zwischen Kuhn und Strempek einen heißen Tanz, in dem keiner der beiden den Sack zumachen konnte. Kuhn knöchelte dann gegen Ende des zweiten Satzes um, konnte zwar noch nach 4:6 mit 6:4 den Satzausgleich herstellen, doch im 3. Satz waren auch für Kuhn, beim Stand von 2:3 die Vereinsmeisterschaften zu Ende – ein Weiterspielen wäre zu riskant gewesen.
Spiel um Platz 3
Auch dieses Spiel konnte aufgrund der Verletzung von Kuhn nicht ausgetragen werden und so kam Prinz mit nur einem einzigen Sieg (Qualifikation) zu seinem ersten Podestplatz bei den ESV Vereinsmeisterschaften.
Finale
Im Finale kam es also zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Nestelberger und Strempek in einem Bewerbsspiel. Ein Finalspiel auf hohem Niveau, in dem aber Nestelberger ein ums andere Mal die wichtigen Punkte und Games holte. Nach knapp 75 Minuten verwandelte er seinen 1. Matchball zum 6:3 und 6:4 Erfolg über Strempek. Damit holt sich der Ober-Grafendorfer seinen insgesamt 17. Titel im Herren Einzel Bewerb bei den ESV Vereinsmeisterschaften.
B-Bewerb ITN offen
Im Hauptfeld das unglücklichste Los gezogen, ließ Moser im B-Bewerb keine Zweifel aufkommen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Mit klaren Siegen über Markus Mader und Moritz Stangl zog Moser ins B-Finale. Härter zu kämpfen hatte Christian Datzreiter am unteren Ast mit Franz Müller, konnte sich jedoch mit 6:2, 2:6 und 6:4 durchsetzen. Mit dem anschließendem deutlichen Sieg über Fabian Prinz zog auch er in das B-Finale ein. Im direkten Duell mit Moser zog der Neo-Meisterschaftsspieler Datzreiter aber noch den kürzeren. Moser sicherte sich damit den B-Titel 2020 im offenen Herren Bewerb.
Die Turnierdirektion möchte sich bei allen Eltern, Kindern, Jugendlichen, Damen und Herren, die die letzten drei Wochen an den Vereinsmeisterschaften teilgenommen haben recht herzlich bedanken. Nur dank der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der TeilnehmerInnen konnten die Vereinsmeisterschaften dementsprechend kompakt und ordentlich durchgeführt werden. Gleichzeitig wünschen wir allen, die aufgrund von Verletzungen aus dem Turnier ausgeschieden sind, eine rasche und vollständige Genesung. Die Hallensaison steht bereits unmittelbar vor der Tür und auch die Vorbereitungen für die Meisterschaften 2021 stehen bereits in den Startlöchern.