Am Sonntag fand also das letzte Saisonspiel für die 1er Mannschaft in der allgemeinen Klasse statt. Im unteren Play-Off der Kreisliga B hatte man aber bereits die Woche zuvor den Klassenerhalt, mit dem Sieg über Pressbaum, gesichert.
Während der Mannschaftsführer – Zehndorfer – bei Sonne, Brot und Wein in der Südsteiermark weilte, nutze sein Stellvertreter – Nestelberger – die Möglichkeit potentielle Spieler für die 1er Mannschaft 2019 zu testen. Außerdem mussten die Spieler Nestelberger, Resch, Zehndorfer, Urank, Stangl an diesem Tag ersetzt werden. Nichts desto trotz schickte man die heißesten Eisen, vielversprechendsten Talente und Nachwuchshoffnungen der ESV Gilde ins Rennen.
ESV Ober-Grafendorf I – UTC Gerersdorf I 9:0
Michael Berner – Gerersdorf 1 6:0, 6:1
Normalerweise auf Nummer 4 gesetzt, musste sich der jungebliebene 40+ Spieler auf Position 1 beweisen und tat dies mit Bravour. Von Beginn an ließ er keine Zweifel an einem Sieg aufkommen, brachte seinen Gegner ein ums andere Mal mit seiner druck- und stilvollen einhändigen Rückhand in Bedrängnis, spielte die Punkte intelligent zu Ende und musste am Ende nur ein einziges Game abgeben.
Lucas Haftner – Gerersdorf 2 6:2, 6:2
Fast 40 Jahre nachdem sein Vater Punkte für Ober-Grafendorf sammelte, entwickelt sich nun der Sohn zu einer festen Größe der 1er Mannschaft. Sein unorthodoxer Aufschlag, verwirrte auch den Gerersdorfer auf Platz 2, der das gesamte Spiel damit haderte. Damit mussten jedoch alle Gegner in dieser Saison erst lernen umzugehen. Obwohl der Gast dann im 2. Satz seine Taktik auf Mondbälle umstellte, blieb Haftner ruhig und wartete auf den richtigen Ball. Letztendlich kein ganz einfacher aber verdienter 2-Satz Sieg. Was für ein Tennisjahr für Haftner, welches mit der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes den Höhepunkt finden wird.
Heinrich Kain – Gerersdorf 3 6:3, 6:1
Ein potenzieller Spieler für die 1er ist der aufstrebende 45+ Ober-Grafendorfer. Im ersten Satz gab es die eine oder andere brenzliche Situation, die Kain aber souverän löste. Vor allem das Game beim Stand von 3:3 entpuppte sich zum wohl richtungsweisenden Spiel in diesem Match. Bei eigenem Aufschlag wehrte Kain zunächst ein 0:40 ab, ehe er nach weiteren 5 abgewehrten Breakbällen, mit seinem 4. Vorteil auf 4:3 stellen konnte. Nach diesem Game schien der Widerstand des Gerersdorfers gebrochen zu sein, konnte er bis Matchende nur noch 1 Game für sich verbuchen. Mit dem dritten Sieg war auch klar, dass der ESV das Play-Off auf dem 1. Platz abschließen wird.
Matthias Weingast – Gerersdorf 4 6:3, 6:1
Nach seiner Verletzung und dem darauf folgenden Seuchenjahr für Weingast, wollte man ihm mit dem Einsatz in der 1er noch vor dem Winter sein Selbstvertrauen stärken und ihm zeigen, dass man auch in Zukunft wieder auf ihn setzen möchte. Kluge Schläge, und die richtigen Tipps zum richtigen Zeitpunkt von Berner führten Weingast durch das Spiel. Ihm gegenüber ein mit Routine vollgespickter Gegner, aber Weingast blieb seinem Spiel treu und ließ sich nicht beirren. Dank seiner unglaublich aggressiven Vorhand, die an diesem Tag links und rechts auf der gegnerischen Platzhälfte einschlug holte Weingast verdient den 4. Punkt für Ober-Grafendorf.
Dominik Prinz – Gerersdorf 5 6:1, 6:1
Eine Glanzleistung legte die ESV Nachwuchshoffnung in seinem Einzel gegen den Gerersdorfer Mannschaftsführer – der über einen sehr ästhetisches Spielstil verfügt – ab. Prinz, der in der Vergangenheit immer wieder in die 1er Mannschaft vorstieß, sich bisher aber noch nicht zu 100% festigen konnte, dominierte an diesem Tage seinen Gegner von A-Z. Es schien alles zu funktionieren, womit auch das Vertrauen in die eigenen Schläge immer mehr anstieg. Prinz ließ seinem Gegner keine Chance auch nur ansatzweise ins Spiel zu kommen. Ein vielversprechender Auftritt, der Lust auf mehr machte und mit dem 5. Punkt auch gleichzeitig den Sieg für Ober-Grafendorf bedeutete. Chapeau!
Franz Müller – Gerersdorf 6 6:3, 7:5
Die 58-jährige Geheimwaffe der Ober-Grafendorfer sah sich einmal mehr einem jungen, sehr lauffreudigen und technisch versierten, mit Spielwitz ausgestatteten Gegner gegenüber. Aber der ewig junge Franz sprintete von einer Platzecke zur anderen – manch einer sah ihn sogar hechten – kämpfte um jeden Ball und brachte den Gerersdorfer mehrmals fast zur Verzweiflung. In einem ausgeglichenen Match, dass ab Mitte des zweiten Satzes an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war, aktivierte Müller alle Reserveakkus, Batterien, Sonnen- und Wasserenergie und peitschte sich unter großem Beifall der Zuseher zum Sieg. In diesem Spiel entschied die Entschlossenheit Müllers, der von den Haar- bis in die Zehenspitzen unter Strom zu stehen schien. Bravo!
Mit einem 6:0 nach den Einzel ging es in die Pause vor den Doppel. Gerersdorf zeigte trotz der bereits fixierten Niederlage Sportsgeist und die junge Truppe hatte richtig Bock die ausstehenden Doppel gegen die Ober-Grafendorfer zu spielen.
Doppel Philipp Nestelberger / Georg Vorstandlechner 6:0, 6:2
Wie schon Lleyton Hewitt beim Davis-Cup im Graz, stellte sich der eigentliche non-playing-captain an diesem Tag, erwartungsgemäß selbst im 1er Doppel auf. Für Vorstandlechner war es überhaupt der erste Auftritt in der 1er Mannschaft und obwohl dieses Duo noch nie gemeinsam in einem Bewerbsspiel am Platz stand, fand es rasch ins Spiel. Wenn auch die ersten beiden Games glücklich via no-ad gewonnen wurden, fixierten die beiden nach knapp einer Stunde den nie gefährdeten 7. Punkt für Ober-Grafendorf. Für Vorstandlechner eine durchaus gelungene Talentprobe, der immer wieder Grundlinien-Ralleys mit den stärker eingestuften Gegnern für sich entscheiden konnte.
Doppel Michael Berner / Philipp Sedina 7:5, 6:4
Die beiden haben bereits bei den VM 2018 für Furore gesorgt und zeigten auch dieses Mal eine solide Vorstellung. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und einem 2:5 Rückstand im 1. Satz, spielte sich Sedina in einen wahrlichen Tennisrausch und zog Berner mit. Fünf Games in Folge und der Satzgewinn waren das Resultat. Im 2. Satz zogen dann die beiden Ober-Grafendorfer auf 5:2 davon, ehe sie die Gegner nochmals auf 5:4 herankommen ließen. Schlussendlich machte Sedina aber den Unterschied und war maßgeblich für den 8. Punkt des ESV verantwortlich.
Doppel Heinrich Kain / Michael Schmidinger 7:6, 6:2
Schmidinger, der sich an der Seite von Stangl die heurige Doppel-VM Krone aufsetzten durfte, haderte in dieser Saison des öfteren mit seinen Leistungen – sowohl im Einzel als auch im Doppel. Und auch diese Partie war zu Beginn alles anderes als ein Selbstläufer für das zu favorisierende 3er Doppel. Dank der ruhigen Art von Kain brachte sich Schmidinger aber wieder selbst besser ins Spiel ein und ein gemeinsamer Kraftakt führte über ein Tie-Break zum Satzgewinn. Den Aufwind aus dem Tie-Break nahmen sie optimal mit, stellten gleich zu Beginn des 2. Satzes die Weichen auf Sieg und fixierten letztendlich mit dem 9. Sieg das „Perfect Game“ für den ESV.
Der Klassenerhalt und 9:0 Sieg über den UTC Gerersdorf wurde anschließend beim ESV Sturmheurigen mit Surschnitzel, Schweinsbraten, Knödel mit Saft, Fleisch- und Aufstrichbroten, sowie literweise Sturm und Spritzwein ausgiebig bis in die Abendstunden gefeiert. Der jungen und sehr sympatischen Gerersdorfer Truppe, die den Gang in die Kreisliga C antreten muss, wünscht der ESV in der nächsten Saison viel Erfolg und wenn es das Los will, gibt es 2019 vielleicht ein weiteres Rendezvous mit Ober-Grafendorf, dann aber mit der 2er Mannschaft.