Sieg beim Tabellenführer

TSG St. Pölten III – ESV Ober-Grafendorf I 4:5

Mit großer Freude vernahm man im Frühjahr bei der Auslosung das Auswärtsspiel bei der TSG St. Pölten – stationiert direkt in der St. Pöltner Stadtoase, dem Hammerpark. Die Enttäuschung bei allen Spielern und mitgereisten Zusehern war groß, als sich herausstellte, dass die Begegnung auf der… nun ja… sagen wir mal auf der etwas in die Jahre gekommenen Voith-Anlage ausgetragen wird. Zwischen einer riesigen Abrissbaustelle, Planierraupen, Bergen von Kies und Geröll, Absperrgittern, zwei geschliffenen Tennisplätzen und Plattenbauten gegenüber liegen die zwei Sand-Courts. Hatte irgendwie Zeitreisecharakter… bei Wasser und Bier erinnerte das Ganze ein bisschen an eine charmante Auswährtsfahrt in die DDR der späten 80er… ;)))

St. Pöltner 1er – Nestelberger 5:7 0:1 w.o.
Nestelberger ist weiterhin auf der Suche nach seiner Stabilität in den Vorhandschlägen und wurde aufgrund der nicht vorhandenen Länge in seinen Schlägen im 1. Satz immer wieder mit Netzangriffen seines Gegner konfrontiert, auf die er oftmals keine passende Antworten fand. Bei 3:4 aus Sicht des Ober-Grafendorfers dürfte sich beim St. Pöltner eine vor kurzem zugezogene Zerrung wieder bemerkbar gemacht haben und Nestelberger spielte immer mehr Stopps. Nach Satzverlust und dem 0:1 warf die Nummer 1 der St. Pöltner das Handtuch.

St. Pöltner 2er – Resch 5:7 6:1 6:2
Ein absolut sehenswertes Match wurde auf Platz 2 ausgetragen. Resch, mit seinem gewohnt offensiven und aggressiven Spielstil, zwang seinen Gegner immer wieder in die Defensive. Dieser entpuppte sich aber bereits zu Beginn als eine Mauer, der kaum direkte Punkte zuließ und selbst aus aussichtslosen Situationen den Ball brandgefährlich im Spiel halten konnte. Eine Spielart die Resch besonders mag, wenn er einen Punkt fünf-, sechs-, siebenmal gewinnen muss. Vielleicht fehlte es ihm nach seinem intensiven Griechenlandurlaub aber auch etwas an Spritzigkeit, die möglicherweise für beiden klaren Sätze zwei und drei mitverantwortlich war.

St. Pöltner 3er – Binder 4:6 1:6
Bei Binder, der bereits früh mit der unerträglichen Hitze zu kämpfen hatte, dachte man nach der schnellen 3:0 Führung im ersten Satz, dass er diese Partie kompromisslos über die Bühne bringen wird. Sein Gegner hatte aber etwas dagegen und reduzierte in den anschließenden Games seine Eigenfehlerquote. Beinahe wurde es nochmal eng für “Coolbag-Oli” aber nach dem Gewinn des 1. Satzes spielte Binder wieder sein gewohnt sicheres Spiel, hielt die Bälle lang im Spiel und verleitete mit kürzeren eingestreuten Bällen den St. Pöltner ein ums andere Mal zu Fehlern.

St. Pöltner 4er – Kuhn 6:4 1:6 6:2
Kuhn klagte bereits während dem Einspielen über schwere Beine und benötigte dann auch Mitte des ersten Satzes bereits seine erste Dosis Turbo-Magnesium, die er mit Red Bull kombinierte. Nachdem Satz 1 an den Gastgeber ging, schien es als hätte Kuhn seine Krämpfe unter Kontrolle, machte im 2. Satz kurzen Prozess und hatte im vielleicht mitentscheidenden Game beim 1:1 ein 40:0 auf seiner Haben-Seite. Er schaffte es jedoch nicht das Spiel für sich zu entscheiden und so wanderte das Momentum wieder auf die Seite des St. Pöltners, der dann aber auch in den verbleibenden Games kaum noch Fehler machte. Kuhn akzeptierte vorzeitig die Niederlage und schonte sich für das noch auszutragende Doppel.

St. Pöltner 5er – Müller 2:6 4:6
Immer wieder diese Muller. Nur gegen St. Veit schien Müller den Faden verloren zu haben. Nach seinem souveränen Sieg gegen St. Margarethen ließ Müller auch an diesem Sonntag nichts anbrennen und dominierte von Beginn an Spiel und Gegner. Der junge St. Pöltner kam zwar immer wieder zu schön erkämpften Punkten, dies lag aber meist daran, dass Müller zwischenzeitlich zu inaktiv wurde. Sobald er wieder offensiver agierte zwang er seinen Gegner erneut zu zahlreichen Fehlern.

St. Pöltner 6er – Haftner 6:3 6:1
Haftner, der gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin weiterhin fleißig für ESV Nachwuchs sorgt, zog sich für diesen Sonntag einen seiner letzten Jolly’s und sprang für den verletzten Prinz ein. Man merkte jedoch, dass er in 2021 noch kein Bewerbsspiel in den Beinen hatte. Das Service ist und bleibt weiterhin sein großes Manko, mit dem er seinen Gegnern immer wieder zu viele Punkte schenkt. Auch die Aufschlag-Slice Variante von unten schützte ihn nicht vor Doppelfehler. Das Tempo des Gegners wäre per se nicht das Problem gewesen, eher die fehlende Spielpraxis und Konstanz in den eigenen Schlägen. Haftnerhat aber definitiv Luft nach oben, muss sich in diesem Match aber klar geschlagen geben.

Mit einem 3:3 nach den Einzel witterten die Ober-Grafendorfer die Sensation. Die Zuversicht wuchs weiter an, nachdem man die Doppelpaarungen der St. Pöltner am Spielbericht sah. Taktikfuchs Binder lag mit seiner Prognose auf das 1er und 3er Doppel zu setzen goldrichtig.

1er Doppel St. Pölten – Nestelberger/Resch 4:6 3:6
Mit den Einzelgegner von Resch (2) und Kuhn (4) sollten die Nummer 1 und 2 von Ober-Grafendorf lt. Papier wenig Probleme haben. Nestelberger verursachte zwischenzeitlich aber immer wieder kuriose und oftmals entscheidende Volleyfehler, die die St. Pöltner lange Zeit im Spiel hielten. Mit Resch als Zugpferd an seiner Seite brachte unser 1er Doppel die Partie aber dann doch klar in zwei Sätzen über die Runden und holte den anvisierten vierten Punkt.

2er Doppel St. Pölten – Binder/Haftner 6:4 6:1
Der Doppelstratege vermutete ein starkes 2er Doppel der St. Pöltner und nahm uneigennützig, gemeinsam mit Haftner, die schwere Aufgabe auf sich. Auch wenn sich die Gegner häufig mit sich selbst beschäftigten waren sie am Ende doch eine Nummer zu stark für die beiden Ober-Grafendorfer. St. Pölten stellt auf 4:4

3er Doppel St. Pölten – Kuhn/Müller 3:6 2:6
Das letzte Doppel des Tages entschied über Sieg oder Niederlage. Nachdem man mit Müller und Kuhn aber ein starkes 3er Doppel formierte, sollten die Nummer 2 und 6 der Gastgeber keine Spielverderber mehr werden. Müller überzeugte mit einer tollen Leistung und konnte auch die körperlichen Defizite seines Doppelpartners kompensieren. Natürlich trug auch Kuhn mit u.a. sehenswerten Passierbällen einen großen Teil zum Erfolg bei. Als wäre der starke Auftritt von Müller noch nicht genug, zauberte er im zweiten Satz auch noch einen around-the-net-point (!!!) aus dem Hut, für den es selbstverständlich Szenenapplaus von den Ober-Grafendorfer Mannschaftskollegen gab. 5:4 für Ober-Grafendorf.

Die Ober-Grafendorfer überraschen bei den bisher makellosen St. Pöltner und holen einen 5:4 Erfolg beim Meisterschaftsaspiraten.

P.S. Für Haftner gab es zumindest im dritten Anlauf an diesem Tag noch einen Sieg zu feiern. Er verließ abends die ESV Anlage als Letzter und ließ bekanntlich nichts anbrennen. Wäre ja sonst auch schade um den Jolly gewesen.