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ESV schrammt hauchdünn an Sensation vorbei

ESV Ober-Grafendorf I – TV Maria Anzbach I 4:5

In der ersten Runde des oberen Playoffs der Kreisliga B, in das teilweise Ergebnisse vom Frühjahr mitgenommen wurden, kam es gleich zum Duell der beiden Gruppensieger. Maria Anzbach, das allgemein als das stärkste Team der Liga gilt, kam in Topbesetzung nach Ober-Grafendorf, während die Heimischen auf Punktegarant Urank verzichten mussten, der aufgrund eines Personalengpasses arbeiten musste.
Das Ziel war es dennoch den Anzbachern einen Punkt abzutrotzen, wofür drei Matches gewonnen werden sollten.

Nestelberger – Schmied 7:6 4:6 6:3
Eine von der Papierform her klare Sache, es war ein Duell der ITN-Werte von 4,14 : 3,08. Zu Beginn sah es auch genau danach aus, rasch stand es 0:3. Doch Nestelberger kam mit Fortdauer des Matches immer besser zurecht, stellte sich gut auf das starke Service von Schmied ein. Auch von einem 2:5 ließ er sich nicht beirren, nutzte den gefühlt 28. Breakball zum 5:5 um schließlich sogar den ersten Satz im Tie-Break in herausragender Manier für sich zu entscheiden. Das Spiel ging auf unglaublich hohem Niveau weiter, begeisterte die anwesenden Zuschauer ein ums andere Mal. Nachdem Satz 2 knapp verloren ging, raffte sich Nestelberger nochmals auf und spielte im dritten ständig vorne weg, entschied die knappen Games für sich und fuhr einen unglaublichen Erfolg ein, der ihm erstmals in seiner Karriere einen ITN unter 4,0 einbringt. Die fällige Runde wird von der Mannschaft kommende Woche erwartet!

Resch – Benkö 6:2 6:2
Resch, der über den ganzen Sommer gut trainierte, bewies, dass sich das bezahlt macht. Er sah sich einem Gegner gegenüber, dessen Spiel davon lebt den Gegner in lange Ballwechsel zu verstricken und dabei keine Fehler zu begehen – doch Resch machte das besser. Nicht nur spielte er die langen Rallies unheimlich sicher und mit beeindruckender Schlaglänge, sondern er ergriff auch die Initiative, wenn der Anzbacher zu kurz wurde und schloss gekonnt am Netz ab. Benkö, der hilflos auf der Suche nach einem Konzept war, versuchte dann initiativer zu werden, wodurch die Fehlerquote rasch nach oben schnellte. Ein eigentlich starker 2er mit einem ITN von 4,2 sah gegen den famosen Resch dermaßen unterlegen aus, dass von Beginn weg am klaren Sieg nicht zu zweifeln war. Der Jungvater fixierte folgerichtig im Eiltempo den erhofft wichtigen Punkt für den ESV.

Kuhn – Danzer 5:7 1:6
Kuhn spielte nach seiner langen Verletzungspause erstmals wieder ein Bewerbsmatch, nachdem er bereits das Ende der Frühjahrsmeisterschaft wegen Problemen im Schlagarm nur noch als Zuschauer erleben konnte. Natürlich etwas eingerostet startete der sonstige Vielspieler gleich mit einem 0:3 Rückstand, kämpfte sich aber sofort wieder auf 2:3 ran. Zwei weitere Games von Danzer ergaben ein 2:5, aber dann gelang Kuhn mit klugem und druckvollem Spiel sogar der Ausgleich zum 5:5. Letztlich blieb die Anstrengung jedoch insofern unbelohnt, als der Satz trotzdem mit 5:7 verloren ging. Dann wurde Danzer immer stärker und dominanter, wodurch der zweite Satz relativ deutlich verloren ging. Dennoch bleibt das Positive: Kuhn blieb das ganze Match über völlig schmerzfrei, kann jetzt also wieder voll durchstarten!

Zehndorfer – Zeilerbauer 6:4 4:6 7:5
Hier trafen nicht nur zwei Generationen aufeinander, sondern zwei Spieler, die im Frühjahr jeweils all ihre vier Einzel gewinnen hatten können. Zehndorfer zog von Beginn an sein für die Gegner ungewohntes Angriffsspiel durch, was Zeilerbauer nicht besonders behagte. Vor allem die drei Games, mit denen der inzwischen zum Club 40 gehörende Ober-Grafendorfer von 3:4 auf 6:4 stellte, waren von agressivem Spiel und vielen Netzangriffen geprägt. Auch im zweiten Satz stand es rasch 4:2, doch dann riss der Faden komplett, Zehndorfer ließ mental nach, während der Anzbacher Oberwasser bekam. Mit sechs Games in Serie ging dieser auch im dritten 2:0 in Führung. Durch ein rasch gewonnenes Break kam Zehndorfer zum Glück rasch wieder zurück ins Spiel, das Match wogte hin und her. Bei 5:5 holte er schließlich wiederum mit beherzt vorgetragenen Netzangriffen die letzten beiden Games – und das trotz Blase an der Hand und Krämpfen!

Berner – Weissmann 5:7 2:6
Berners Vorbereitung auf das Match war zweischneidig – einerseits entledigte er sich noch am Vorabend der zu viel konsumierten Kalorien auf ungewohntem Weg ins Gebüsch, andererseits ging er vor dem Match sogar eine Runde Laufen… Mit Weissmann stand ihm ein großer Spieler gegenüber, dessen größte Stärke folgerichtig auch das Service war, das entweder sehr hart geschlagen oder mit viel Kick für Druck sorgte. Berner, der den abwesenden Urank ersetzte, kämpfte aufopfernd und hielt den ersten Satz lange offen, eher sich, immer einem Rückstand hinterherlaufend, dann doch knapp mit 5:7 geschlagen geben musste. Im zweiten Satz wurde Weissmann dann noch ein Stück dominanter und ließ Berner letztlich keine Chance nochmals ins Match zurückzufinden.

Stangl – Westermayer 1:6 0:6
Stangl, der bereits vor Matchbeginn mit der Hitze zu kämpfen hatte, sah sich einem Gegner mit ähnlicher Spielanlage gegenüber und sah rasch ein, dass er weder konditionell noch schlagtechnisch in der Lage war mit Westermayer mitzuhalten. Stangl erhöhte daraufhin das Risiko in seinen Schlägen, doch auch das brachte nicht den gewünschten Erfolg ein. Somit beschloss Stangl, dem bei solchen Temperaturen seine ansonsten perfekt überwundene Krankheit doch noch manchmal zu schaffen macht, sich für das Doppel zu schonen und das Match einem raschen Ende zuzuführen.

Nach den Einzeln stand es somit sensationell 3:3, obwohl man in fünf der sechs Einzel als deutlicher Außenseiter gestartet war. Damit war das Tagesziel bereits zu diesem Zeitpunkt erreicht. Nun galt es eine Taktik zu finden, mit der man vielleicht sogar auch in den Doppeln überraschen konnte. Man entschied sich für die 7er-Variante.

Kuhn/Zehndorfer – Zeilerbauer/Weissmann 1:6 6:4 10:1
Mit einem mit fehlender Spielpraxis antretenden Kuhn und dem angeschlagenen Zehndorfer war dieses Doppel eine Wundertüte. Der erste Satz verlief wie befürchtet, nach gut 20 Minuten hatten die Gäste ihn in der Tasche. Doch plötzlich fand Kuhn seine druckvollen Grundschläge wieder, während Zehndorfer es schaffte die geistige Müdigkeit abzulegen, und man konnte erst auf 4:1 und dann gar auf 5:2 davonziehen. Leider mussten die beiden das Re-Break zum 5:4 hinnehmen, schafften aber mit Unterstützung von Weissmann per No-Ad-Punkt doch noch das Break zum Satzgewinn. Das war die endgültige Wende, denn ab sofort agierten die Ober-Grafendorfer hellwach, zogen mit sensationellen Punkten rasch davon und gaben letztlich im Champions-Tie-Break nur einen einzigen Punkt ab um den ESV mit 4:3 in Führung zu bringen!

Nestelberger/Stangl – Schmied/Reither 5:7 3:6
Nestelberger stand wiederum seinem Kontrahenten vom Einzel gegenüber, während mit Reither ein neuer Mann von den Anzbachern nominiert wurde. Einem Fehlstart, der einen Aufschlagverlust von Nestelberger beinhaltete, brachte einen raschen 0:3 Rückstand. Dann jedoch folgten vier gewonnene Games in Serie, durch die das Pendel in Richtung der Ober-Grafendorfer Paarung auszuschwingen schien. Leider mussten sie postwendend das Re-break hinnehmen und letztlich auch den Satz aufgrund von insgesamt vier verlorenen No-Ad-Games abgeben. Auch im zweiten Satz blieb das Spiel lange offen, auch wenn die Anzbacher ständig in Führung lagen. In entscheidenden Momenten agierte Schmied jedoch einfach zu stark, womit der Ausgleich zum 4:4 besiegelt war.

Resch/Berner – Danzer/Westermayer 6:4 0:6 8:10
Mit Resch/Berner wurde ein sehr starkes 3er-Doppel aufgestellt, das sich jedoch auch einer ebenso starken aus zwei der deutlichen Einzelsiegern der Anzbacher gebildeten Paarung gegenüber sah. Im ersten Satz dominierten auf beiden Seiten die Aufschläger das Geschehen, zum Glück gelang das einzige Break des Satzes in einem mit hohem Tempo geführten Match den Heimischen. Im zweiten Satz zogen hingegen die Gäste rasch davon, sodass man sich alsbald auf den entscheidenden Champions-Tie-Break vorbereiten konnte. Dieser verlief wiederum so ausgeglichen wie der erste Satz, keiner konnte sich absetzen. Leider überspielten die Ober-Grafendorfer einmal einen Outball der Gegner, konnten den eingehandelten kleinen Nachteil aber wieder wettmachen. Beim Stand von 8:8 folgte der entscheidende Punkt, als ein knapper Ball für Aufregung sorgte, der seitens der Gäste auf Out entschieden wurde. Etwas entnervt wurde dann der folgende Aufschlagpunkt abgegeben, womit am Ende ein 4:5 zu Buche stand.

Mit dem 4:5 war das Tagesziel des ESV sogar noch übertroffen worden und man war gar nur zwei Punkte vom Sieg entfernt gewesen. Allerdings zeigt die Games-Bilanz von -24(!) deutlich, dass dieser etwas unverdient gewesen wäre. Nur durch den optimalen Verlauf und den Sieg in den beiden sehr knappen Einzelpartien war man überhaupt so weit gekommen gewesen. Ein sensationeller Kampf der ESV-Mannen!
Am kommenden Sonntag folgt nun das Auswärtsspiel bei Böheimkirchen II, welche zum Herbstauftakt in Harland 5:4 gewinnen konnten. Es ist also eine weitere knappe Angelegenheit mit spannenden Matches zu erwarten!